Am 28. November 2004 fand in der Fürther U-Bahn im neuen Streckenabschnitt zwischen den Bahnhöfen Stadthalle und Klinikum eine Übung statt. Die Strecke ist seit Anfang November befahrbar und soll am 4. Dezember 2004 für den Fahrgastbetrieb eröffnet werden.
An der Übung beteiligten sich die Fürther Feuerwehr, das Bayerische Rote Kreuz, das THW, die Polizei und Fachleute der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg.
Die Übung hatte zum Ziel, die festgelegten Alarmierungswege auf ihre Funktionalität sowie das Zusammenspiel der Mitarbeiter der beteiligten Rettungseinheiten zu testen. Außerdem ging es darum, Ortskenntnisse zu erlangen und gegebenenfalls die Einsatzstrategie für den neuen Streckenabschnitt zu optimieren.
Um 09:08 gehen bei den Einsatzzentralen mehrere Notrufe ein: Aus dem U-Bahnhof Klinikum sei ein lauter Knall zu hören gewesen und Rauch beginnt aus den Ausgängen zu steigen.
Wie für solche Fälle vorgesehen, werden daraufhin umfangreiche Einsatzkräfte der Feuerwehren und Rettungsdienste, Polizei, Technisches Hilfswerk und VAG alarmiert.
Nach fünf Minuten treffen die ersten Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr Fürth am Bahnhof Klinikum ein, in kurzen Abständen folgen zahlreiche weitere Einheiten der Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Fürth.
Neben dem Ausgang vor der Christkönig-Kirche werden dabei auch die Ausgänge am Bahnhof Unterfarrnbach und der Notausstieg im Bereich der Flutbrücke angefahren. Aufgrund der Entfernung zwischen den einzelnen Ausgängen, wird für jeden Ausgang ein eigener Abschnitt gebildet und ein Abschnittsleiter eingesetzt.
Erste Fahrgäste, die aus dem U-Bahnbereich herauskommen, berichten dem Einsatzleiter der Feuerwehr, dass zwischen den U-Bahn-Haltestellen Stadthalle und Klinikum ein U-Bahn-Zug nach einer Explosion zum Stehen kam und in Brand geriet.
Von zwei Seiten dringen Angriffstrupps bis zum U-Bahnzug vor. Die Feuerwehrleute müssen dabei umfangreiche Ausrüstung mit sich führen:
- Langszeitpressluftatmer – eine zweite Atemluftflasche ermöglicht eine längere Einsatzdauer. Dies ist erforderlich, um die langen Strecken im Tunnel zurücklegen zu können.
- Schlauchmaterial für mehrere hundert Meter
- Kurzschließer, um die Stromschienen der U-Bahn zu erden
- Fluchthauben für zu rettende Personen, um das Einatmen von Brandrauch zu verhindern
- Tragen, um Verletzte aus dem Bereich zu transportieren
Im Tunnel beträgt die Sichtweite trotz eingeschalteter Beleuchtung zunächst kaum zwei Meter. Der Einsatz von Lüftern trägt wegen der großen Ausmaße des verrauchten Bereichs nur langsam zur Entrauchung bei.
Die ins Freie gebrachten Verletzten werden vom BRK, das vor dem Eingangsbereich der Christkönig-Kirche ein Sanitätszelt aufgebaut hat, übernommen und versorgt. Die Leichtverletzten werden in Räumen des Kindergartens der Gemeinde betreut.
Insgesamt 41 Personen werden im Einsatzverlauf aus dem Tunnel ins Freie gebracht.
Bei der Übung waren insgesamt 55 Kräfte des BRK, 40 des THW, 10 Polizeibeamte und ca. 140 der Feuerwehr im Einsatz.
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